Zeitzeuge: “Hippie-Musical

 

Hair” und

 

“Jesus Christ Superstar”

 

Mit internationaler Besetzung war das Hippie-Musical „Hair 1972 auf Welttournee und gastierte auch in der Siegerlandhalle. Am Ende ihrer Show sangen die größtenteils drogensüchtigen Schauspieler „Let the sunshine in“. Fünf von ihnen, zwei Sängerinnen aus USA und England, und drei Schauspieler aus Deutschland, Holland und der Schweiz, stiegen aus, weil sie auf der Bühne nicht länger Pornographie und Drogen propagieren wollten. Heilarmee-Offizier Gassner und Klempnauer kümmerten seelsorgerlich intensiv ein halbes Jahr lang um die ausgestiegenen „Hippies“. Heute – nach 44 Jahren - sind alle fünf Ex-„Hair“-Schauspieler weltweit im missionarischen und sozialen Einsatz. Hair-Hauptdarsteller Marc Egger leitet seit 30 Jahren die Intermission in Hannover, die 10.000 Kinder in Indien betreut. Als die zugedröhnten Hair-Akteure damals (1972) den christlichen Glauben kennenlernen wollten, bekundeten Heimatzeitungen ihr Unverständnis: „Klempnauer sollte seine Kräfte nicht vergeuden an diesen drogensüchtigen Hair-Schauspielern.“ Heute würden dieselben Journalisten sich vor ihnen verbeugen.

Als Klempnauer 1969 in den USA weilte, feierte die Hippie-Bewegung ihren musikalischen Höhepunkt beim legendären Rock-Festival in Woodstock. In seinen Interviews mit Festival-Teilnehmern spürte er ihre ungestillte Sehnsucht nach bleibender Liebe und Gott. Ihr Slogan hieß: „Make love, not war.“ Im Laufe der nächsten Jahre wurden ca. drei Millionen Hippies weltweit Jesus-People. Es begann in Los Angeles. Hier taufte der evangelikale Pastor Chuck Smith Anfang der 70er Jahre mehr als 30.000 Jesus People. Der „Vater der Jesus-People-Bewegung“ erklärte Klempnauer. warum die vielen Hunderttausend Hippies, die Christen geworden waren, im Unterschied zu den etablierten Kirchen eine emotional geprägte Gemeindestruktur bevorzugen. Deshalb gründete erl die inzwischen weltweit bekannte Calvary Chapel“ , die auch in Siegen beheimatet ist. Noch heute finden jeden Sonntag drei Gottesdienste mit mehreren hundert Besuchern statt, die sich in traditionellen Kirchen nicht wohlfühlen. Klempnauer hat ihre Anfänge unterstützt und kritisch begleitet.

Während die Hippies sich im Musical Hair wiederfanden, identifizierten sich die Jesus People weitgehend mit der Rockoper „Jesus Christ Superstar“. Der gleichnamige Film wurde teilweise auch in der Negevwüste gedreht, wo Klempnauer 1973 den Jesus-Darsteller Ted Neely interviewte. Damals hielt der US-amerikanische Schauspieler Ted Neely Jesus nur für einen großartigen Menschen. Heute ist er ein bekennender Christ. In seinem Buch „Christentum ist Brandstiftung (Jesus People im Kreuzfeuer) berichtet Klempnauer darüber in Verbindung mit zahlreichen Interviews mit deutschen Bischöfen und Theologieprofessoren wie Helmut Thielicke. Sein Urteil über die Jesus People lautete: „Psychiater, Politiker und Polizei haben praktisch vor der Rauschgiftwelle der Hippiebewegung kapituliert. Man spricht vom verlorenen Haufen der Süchtigen. Die Bewegung mit Jesus aber hat für viele ein Wende gebracht. Ihre Ketten sind rasselnd von ihnen abgefallen. Ich erlaube mir, darüber zu staunen.“