Gesprächsbilanz: Biblische Botschaft als

 

konkurrenzlose Wohltat

 

Bis auf den heutigen Tag stellen dem Siegener Theologen nicht nur Medienvertreter wie der WDR-Leiter des Kirchenfunks die neugierige Frage, wie er es anstelle, um mit oft weltbekannten Wissenschaftlern, Sport- und Rockidolen manchmal stundenlang unter vier Augen über Gott und ihre Welt zu sprechen. Letztlich sei es ein Geheimnis, das er selbst nicht erklären könne. Und doch gäbe es aufschlussreiche Gesprächserfahrungen, die zugleich auch die bewusste oder unbewusste religiöse Sehnsucht nach Gott in unserer säkularen Gesellschaft widerspiegeln. Dazu nannte er typische Beispiele auch aus jüngster Zeit: Noch vor wenigen Wochen bedankte sich der Ehrenpräsident des Weltverbandes Sport und Medizin, Prof. Dr. med, Dr. h.c. mult. Wildor Hollmann, bei Klempnauer für das TV-Gespräch „Universum, Gehirn und Geist“, wo er als Naturwissenschaftler im Zusammenspiel mit dem Theologen die neuesten kosmologischen Erkenntnisse erläutern konnte. Er sei der einzige Theologe, mit dem er als Naturwissenschaftler sich anregend unterhalten könne. Der erfolgreichste Konzertveranstalter Fritz Rau, den Klempnauer auch kurz vor seinem Tod im Krankenhaus besuchte, war bei den Gesprächen mit den Rockstars Peter Maffay und Udo Lindenberg dabei. Ob er auch mal zu einem Interview bereit sei, fragte Klempnauer den „Rockpapst Europas“ Nur unter der Bedingung, antwortete Rau, dass auch ihm die Sinn und Gottesfrage gestellt würde. Der österreichische Neurologe und Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse, Prof. Dr.. Viktor Frankl, sagte Klempnauer: „Sie haben es nicht nötig, als christlicher Seelsorger Ihre Klienten auf die Psychotherapeuten-Couch zu legen. Viel effektiver sei die therapeutische Christusbotschaft. Klempnauer erwiderte: „Herr Professor, Ihre provozierenden Aussagen finde ich aber nicht in ihren Büchern, die in viele Weltsprachen übersetzt worden sind.“ „Das stimmt“, sagte Frankl. Als Wissenschaftler könne er sich solche frommen Worte nicht erlauben. Man würde ihn nicht mehr ernst nehmen.“ Mit andern Worten: „Was in einer von Gott losgelösten Gesellschaft nicht sein darf, kann nicht sein.“ Über Jahrzehnte galt Prof. Dr. phil, Dr. med Horst Eberhard Richter als Deutschlands Gesellschaftsanalytiker, der sich mit dem Siegener Theologen zu wiederholten Gesprächen traf. Er sprach vom Gotteskomplex des säkularen Zeitgenossen, der den allwissenden und allmächtigen Gott abgeschafft habe und deswegen eine tiefe Ohnmacht empfinde, die er nur durch Allmachtsphantasien ertragen könne. Der Allmachtswahn äußere sich in Feindbildprojektionen, Gewaltausbrüchen und Schuldgefühlen. Als Präsident des Siegmund Freud Instituts habe er dem Siegener Journalisten eine unerwartete Neuigkeit mitzuteilen. Im Nachlass seines atheistischen„ Lehrmeisters“ Prof. Dr. Siegmund Freud habe er seinen Briefwechsel mit Albert.Einstein entdeckt. Darin schreibt der Wiener Psychoanalitiker: „Es gibt nur eine Überlebenschance für die Menschheit, die Rückkehr zur christlichen Feindesliebe.“ Am Ende seines Interviews mit Prof. Dr. Carl Friedrich von Weizsäcker zog der „letzte Universalgelehrte des 20. Jahrhunderts“ Lebensbilanz: „Die tiefste Erfahrung vom Gelingen menschlichen Lebens ist nicht die Erfahrung von eigener Macht, sondern von Gnade. Die tiefste Erfahrung ist nicht der Mensch, sondern Gott.“

Diese beispielhaften Gesprächsauszüge finden sich größtenteils in Klempnauers Buch „Suche nach Sinn, Sehnsucht nach Gott“. Sie stehen selbstvertretend für die vielen andern befragten Prominente aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur, Sport und Kirche. Ihr neuerwachtes religiöse Interesse ist ein wesentlicher Grund für die erstaunliche Gesprächsbereitschaft. In der Regel laufen die Interviews nach folgendem Muster ab: Zuerst holt der Siegener Theologe die Promis in ihrer Welt ab und führt sie dann Schritt für Schritt aus der horizontalen in die vertikalen Dimension. Wenn ein Vertrauensverhältnis entsteht, kommt es oft zu seelsorgerlichem Austausch. sofern keine Fernsehkameras dabei sind. Manchmal rufen die Betroffenen am nächsten Tag an, weil sie sich erschrocken haben über ihre Offenherzigkeit und bitten um Verschwiegenheit. Als Steffi Graf auf dem Höhepunkt ihrer Tenniskarriere wegen der Eskapaden ihres Vaters Peter Graf seelischen Beistand brauchte, suchte ihr Trainer Kontakt zu Klempnauer. Das Gespräch kam aber nicht zustande, weil seine Angst zu groß war; denn die Paparazzi würden den Tennis-Star Tag und Nacht verfolgen und herausfinden, wo sie hinfährt. Und dann stünde am nächsten Tag in der Bildzeitung: „Steffi braucht einen Seelsorger“. Das schade ihrem Ansehen.

Sein erstes Interview mit einem Prominenten führte Klempnauer 1970 mit Bundespräsident Gustav Heinemann und 45 Jahre später (2015) sein vorletztes Fernsehgespräch mit Dr. Hans Jochen Vogel, der damals Heinemann als Bundesjustizminister ablöste und danach weitere Ministerämter bekleidet hat und am Ende SPD-Partei-Vorsitzender Deutschlands war. Das jetzige zweiteilige Fernsehgespräch beendete Vogel mit den Worten des Liederdichters Paul Gerhard: „Befiel du deine Wege und was dein Herze kränkt der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt….“ Vor einigen Tagen las Klempnauer in seinem Dankesbrief: “Ich habe mir die Fernsehsendungen inzwischen angesehen und bin einmal mehr von der Ernsthaftigkeit Ihrer Fragen und Ihrer sorgfältigen Vorbereitung des Interviews beeindruckt. Auch meine Antworten erscheinen mir unverändert angemessen.“ Sein letztes Fernsehgespräch führte er mit dem ehemaligen Bundessozial – und Arbeitsminister Dr. Norbert Blüm, der freimütig bekennt: „Über Gott kann man nicht schweigen.“ So schließt sich der Kreis nach 45 Jahren. Und es bleibt bei der Propaganda für den Gott der Bibel, dessen Botschaft eine konkurrenzlose Wohltat ist.