Suchtberater für drogenabhängige Jugendliche

 Der Slogan „Frühmorgens ´n Joint, dann ist der Tag dein Freund“ ergriff auch das Siegerland, das als damaliger geographischer Mittelpunkt Deutschlands zum Umschlagsplatz der Drogendealer wurde. Da laut schriftlich-anonymer Umfrage acht Prozent der von Klempnauer unterrichteten Schüler und Schülerinnen auf Drogentrip (Marihuana, LSD, Heroin) waren und es noch keine staatlichen oder kirchlichen Drogenberatungsstellen gab, bot der Pädagoge den Betroffenen seine Hilfe nach Schulschluss an. Er ließ sich auf eigene Kosten als Suchtberater ausbilden, konsultierte renommierte Psychotherapeuten, Ärzte, Kriminalbeamte und interviewte Drogensüchtige und ihre Eltern. 1969 sammelte er weitere Erfahrungen im Rehabilitationszentrum von Teen Challenge in New York, wo unter der Regie des Hippie-Pastors David Wilkerson (Buch „Das Kreuz und die Messerhelden“) 5000 Heroinsüchtige von ihrer Drogensucht  auf christlicher Grundlage frei geworden waren.  Aus dieser kräfteraubenden jahrelangen Arbeit ist sein Buch entstanden „Trip zur Seligkeit“. Auf dringendes Anraten seiner Ärzte, die bei ihm einen totalen Erschöpfungszustand mit erschreckenden Krankheitssymptomen diagnostizierten, kündigte  Klempnauer  sein Kirchenbeamtenverhältnis auf Lebenszeit und absolvierte mit staatlicher Unterstützung an der Ruhruniversität in Bochum  (1976 bis 1980) ein vierjähriges sportwissenschaftliches Studium, um sich von dem krankmachenden nebenberuflichen Stress als ehrenamtlicher Seelsorger und Suchtberater zu erholen und für seine Klienten vorübergehend nicht mehr erreichbar zu sein. Als 40-jähriger Sportstudent musste er – ohne Alterspunkte – dieselben Leistungsprüfungen im leichtathletischen Zehnkampf, Geräteturnen (Reck, Barren, Ringe. Boden), Schwimmen (vier Stilarten und Sprünge) und Mannschaftssportarten (Fußball, Handball, Volley, Basketball) machen wie die zwanzig Jahre jüngeren Sportstudenten mit „Sport“ als Leistungsfach im Abitur.