Kompetente Zeitzeugen des 2. Weltkriegs

Vor über 70 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Zeitzeugen sind rar geworden. Deshalb fühlt sich Klempnauer verpflichtet, der jungen Generation Rede und Antwort zu stehen. In Gymnasien und Berufskollegs des Siegerlandes diskutiert der Siegener Pädagoge mit den jungen Leuten über die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse in Hitler-Deutschland. Er erzählt auch von seinen traumatischen Erlebnissen als Kriegskind in Westpreußen und läßt vor allem kompetente Zeitzeugen zu Wort kommen, die er in den letzten Jahrzehnten bis heute persönlich kennen gelernt und interviewt hat.

Wie alle von Klempnauer erarbeitete Themen betrachtet er auch die Weltkriegsproblematik aus christlicher Sicht, wie es der zum Tode verurteilte NS-Parteiminister Frank in seinem Schlußwort ausgedrückt hat: „Wir haben am Anfang unseres Weges nicht geahnt, dass die Abwendung von Gott solche verderblichen, tödlichen Folgen haben könnte. Ich bitte unser Volk, dass es nicht weiterschreitet in dieser Richtung; denn Hitlers Weg war der vermessene Weg ohne Gott, der Weg der Abwendung von Christus und in allem letzten Endes der Weg der politischen Torheit, der Weg des Verderbens und des Todes.“ von

Martin Bormann jr., Hitlers Patenkind. Sein Vater war der engste Vertraute Adolf Hitlers.

Hans Erdmann-Schönbeck, der als Panzeroffizier in Stalingrad kämpfte und zuletzt Hitlers Leibwächter war.

Oberst Eugene Bird, US-amerikanischer Oberst und Kommandant des Kriegsverbrechergefängnisses in

Berlin-Spandau. Weltweit bekannt geworden ist er durch sein Buch „Der Stellvertreter

des Führers“. Gemeint ist Rudolf Hess.

Dr. med Graf Hans Lehndorff, Chefarzt in Königsberg während des 2. Weltkrieges und Schriftsteller

Martin Niemöller, persönlicher Gefangener Adolf Hitlers und späterer Kirchenpräsident

Prof. Franciszek Blachnicki. Polnischer Widerstandskämpfer und KZ-Häftling in der Todeszelle von

Auschwitz, später Theologieprofessor

Wilhelm Hamelmann, Apotheker, der 1945 miterleben musste, wie acht polnische ehemalige KZ-Häftlinge

aus Rache seine Frau, vier Kinder, seine Eltern und Schwiegereltern erschossen.

Der Schwerverwundet konnte er sich totstellen. Als Christ hat er ihnen verziehen.

Waltraut Bloch, die als 15-Jährige in Danzig beim Einmarsch der Russen 51 mal vergewaltigt wurden, dann

ins Arbeitslager in den Ural verschleppt wurde und nach Rückkehr nach Deutschland 15

Kinder zur Welt brachte. Bis zu ihrem Tod hatte sie jede Nacht Albträume. Als gläubige

Christin konnte sie vergeben und ihr Schicksal ertragen.

Dr. Otto von Habsburg, österreichischer Kronprinz und Historiker, der Hitler eine Audienz verweigerte

Dr. Hans Jochen Vogel, SPD-Politiker, der im 2. Weltkrieg leitender Hitlerjugend-Führer w3ar

Seine eigenen traumatischen Kriegserlebnisse auf der Flucht und in Danzig unter Polen und Russen musste Klempnauer ohne psychologische Hilfe verarbeiten (siehe Lebenslauf)

In den 70er Jahren hat er mit Sowjetsoldaten in Moskau Versöhnung gefeiert. Als Bordgeistlicher auf dem Traumschiff Maxim Gorki (ursprünglich Flagschiff der Sowjetunion), wo sich erstmals George Bush und Gorbatschow – zwischen Ost und West - die Hand zur Versöhnung gereicht haben, so hat auch Klempnauer nicht nur symbolisch Freundschaft mit dem russischen Kapitän geschlossen.

In seinem Buch „Als die Russen kamen“, hat er seine Erfahrungen niedergeschrieben.

Auch die Versöhnung mit Israel lag ihm am Herzen. Den ersten engeren Kontakt mit Israelis hatte er als Bordgeistlicher auf einer Atlantik- und Nordlandkreuzfahrt auf dem israelischen Schiff mit israelischer Besatzung „Nili“, das in Haifa vor Anker ging.

In seinem Buch „Unterwegs nach Jerusalem“ berichte er über seine Begegnungen mit zahlreichen Juden, die auch im KZ gewesen sind.

Mit dem letzten bekannten Juden im Siegerland, Hugo Hermann, dem Gründer der deutsch-israelischen Gesellschaft, war er eng befreundet und zuletzt sein Seelsorger. Hermanns Vater war der letzte Synagogenvorsteher in Siegen, bevor die Synagoge von den Nazis in Brand gesteckt wurde.