Hinter den Kulissen der 68er-Studentenrevolution

Parallel zur Hippiebewegung, die vergeblich ihr Seelenheil in „Sex, Drugs and Rock´n´Roll“ suchte, war die marxistisch orientierte 68er-Studentenbewegung nach außen gerichtet: „Macht kaputt, was euch kaputt macht“,  lautete ihr Kampfruf zum  Sturz der kapitalistischen Gesellschaft. Ihr großes Vorbild war Max Horkheimer durch sein Werk „Dialektik der Aufklärung“. Entsetzt wandten sich die marxistischen Studenten von ihm ab, weil er am Ende seines Lebens zurückkehrte zu dem Gott seiner jüdischen Väter und den Zehn Geboten. In einem mitternächtlichen Gespräch kurz vor seinem Tod (1973) sagte der weltbekannte Sozialphilosoph zu Klempnauer: „Politik ohne Theologie ist absurd.“ Ohne den Gedanken an Gott gäbe es keinen unbedingten Sinn, keine absolute Wahrheit. Die Theologie sei die einzige Hoffnung, dass das Unrecht nicht das letzte Wort sein möge… Am Ende des Gesprächs fragte er Horkheimer, was er von der Jesus People Bewegung halte. Zu Klempnauers  Erstaunen begeisterte  sich der Sozialphilosoph für die nach Gott suchenden Jesus People im Gegensatz zu den atheistisch eingestellten Rebellen, deren Idol er viele Jahre war. Der Physiker und Philosoph Carl Friedrich von Weizsäcker berichtete Klempnauer, er habe 1968 einem Geheimtreffen der Führungselite der Studentenrevolte, darunter auch Rudi Dutschke, beigewohnt, wo über ihre marxistische Ideologie heftig diskutiert wurde. Der ebenfalls anwesende Philosoph Martin Heidegger habe auf die Frage der  Studenten, was er von ihren revolutionären Gedanken halte, geantwortet: “Alles bloß menschliche Sinnen und Trachten führt zu nichts. Nur noch ein Gott kann uns retten.“ Dieselben Worte sagte Heisenberg in seinem letzten Interview mit Spiegel-Herausgeber Rudolf Augstein, die aber erst nach seinem Tod veröffentlicht werden durften. Der Nachruf im „Spiegel“ war überschrieben: „Nur noch ein Gott kann uns retten.“